Freitag, 13. März 2015

Philip Kerr: Esau

Beeindruckend und wissenschaftlich fundiert greift Philip Kerr in seinem Roman "Esau" ein altes Thema auf: Den Yeti. Gut könnte man meinen, alte Geschichte, neu verpackt. Beim Lesen wird einem aber schnell bewußt, die Herangehensweise ist zwar fiktiv, die Akteure, die Handlung, das Umfeld sind uns jedoch so vertraut, daß wir uns in einer spannenden und "fast" realen Welt wieder finden.

Kerr greift bewußt wissenschaftlich das Thema an und beeindruckt mit Detailwissen, wie es nicht sehr oft bei Romanautoren zu finden ist. Auch die Art und Weise wie er den Bergsteiger, Jack Furness, und dessen Abenteuer schildert, dessen Absturz im Himalaja, den Fund des Yetischädels, alles ist miterlebbar. Den wissenschaftlichen Einstieg erfährt man so auch nicht abstrakt, sondern in der Liaison Jacks mit der Paläoanthropologin Stella Swift - da sie ihren Vornamen nicht mag, möchte sie auch von Freunden nur "Swift" genannt werden. Sie erkennt in dem Geschenk Jacks, dem gefundenen Schädel, die Bedeutung die er hat und in der Zusammenarbeit mit ihren Kolleginnen und Kollegen anderer Fakultäten stellt sich der Fund, liebevoll "Esau" genannt, als Schatz der Wissenschaft heraus.

Eine kurzfristig zusammengestellte Expedition soll weitere Beweise erbringen. Glänzend und durchaus nachvollziehbar schildert Kerr die Schwierigkeiten des Unterfangens. Einmal sind es die Spannungen zwischen Pakistan und Indien, die fast zu einem Atomkrieg führten, ein anderes mal, ein CIA-Agent, der die Expedition in seine Richtung zu beeinflußen versucht. Oder auch die Streitigkeiten der Wissenschaftler untereinander....

Die Originalausgabe erschien 1996 unter dem Titel "Esau" bei "Chatto & Windus Ltd.", London. Das vorliegende Buch erschien 1998 als "Rowohlt Taschenbuch", Reinbek bei Hamburg, die von Peter Weber-Schäfer ins Deutsche übertragen wurde.

ISBN 3-499-22480-1

Hier bei Amazon und Lesen.de zu erhalten.

Das Buch ist im "Begegnungszentrum Pattaya" zur Ausleihe vorhanden. 



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