In dem 41. Band der "Ökumenischen Studien" werden die "Kontroversen um die internationale Schutzverantwortung in der christlichen Friedensethik" geführt. Unter dem Titel "Menschen geschützt - gerechten Frieden verloren?" versuchen Ines-Jacqueline Werkner und Dirk Rademacher als Herausgeber eine Bestandaufnahme des Diskurses.
Schon im einführenden ersten Beitrag und Absatz "1. Debattenlage", von Werkner und Rademacher, werden die historischen Begrifflichkeiten zur "Art der Friedensgefährdung", wenig überraschend, stark erweitert: "Da sind zum einen die 'globalen-soziökonomischen' (ein Begriff, der wie gemacht ist, um die Diskussion an normal denkenden Menschen abprallen zu lassen. Anm. d. Autors) Friedensgefährdungen wie 'Armut, Verelendung, Überschuldung, Misswirtschaft, Gewalt, Korruption, Menschenrechtsverletzungen, Krankheiten, Bildungsdefizite, Umweltzerstörung, unzureichende Maßnahmen der Entwicklungshilfe, unfähige Staatsstrukturen und Politiker', die einen Teufelskreis von Fehl und Unterentwicklung in Gang halten. Zum anderen gefährden Staatsversagen und Zerfall politischer Gemeinschaften den Frieden."
Was sich zunächst wie das Sammelsuriom von Begrifflichkeiten einer "Sexta" anhört, kann alles bei nachsichtiger Betrachtung, zu einem Kriegsgrund werden, auch wenn manches an den "Haaren herbeigezogen" klingt oder elementare Gründe, etwa Wasser und Bodenschätze, nicht aufgeführt werden. Befriedigt können die Autoren auch feststellen, daß diese Debatte der christlichen Kichen nicht im "luftleeren Raum" stattfindet, sondern in großen Teilen auch Diskussionen in den "Vereinten Nationen" ausgelöst haben.
Begrifflichkeiten wie "Schutz gefährdeter Bevölkerungsgruppen (Responsibility to Protect - R2P)", (...) "die Verantwortung zur Prävention (Responsibility to Prevent), zur Reaktion (Responsibility to React) und zum Wiederaufbau (Responsibility to Rebuild)" machten und machen schnell die Runde in der Diskussion, um legitimierte Kriegseinsätze.
Der Begriff "gerechter Krieg" mußte ausgetauscht werden. Die USA und andere Kriegstreiber, hatten damit ihre Angriffskriege begründet: "Unser Krieg ist gerecht", US-Präsident Bush. Die Ökumene stellte ihm die Bezeichnung "gerechter Friede" entgegen und beginnt die Abgrenzung zum "gerechten Krieg" zu definieren.
Die Diskussion ist richtig und wichtig. Entscheidend wird die ethische Akzeptanz in der Breite der Weltbevölkerung sein. Solange die Diskussion jedoch auf "'die' Christen" beschränkt bleibt und nicht wirklich auch in den anderen Religionsgemeinschaften angekommen ist, bleibt zu befürchten, daß, wie bei den viel beschworenen "Menschenrechten" oder beim "Demokratiebegriff", wieder "nur" die westlichen Standards zum Maß aller Dinge gemacht werden.
Damit bliebe die ganze Diskussion auf dem Niveau geistiger Onanie stecken und weit von dem entfernt, was der Planet tatsächlich braucht: eine völkerumspannende, einheitliche Doktrin des Friedens und der sozialen Ausgeglichenheit.
Die Schrift erschien 2013 im "LIT Verlag", Berlin, in der Reihe "Ökumenische Studien".
ISBN 978-3-643-12313-8
Hier bei Amazon und Lesen.de (nur als eBook) zu erhalten.
Das Buch ist im "Begegnungszentrum Pattaya" zur Ausleihe vorhanden.
Homepage von Ines-Jacqueline Werkner.
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