"Eine Satire auf das Sektenunwesen und die amerikanischen Mittelstandsfrauen.", beschreibt ein SL das Buch von John Updike, "S.". Nein, das ist keine Satire; Updikes Briefe und Audiobotschaften verschiedener Aussteigerinen und deren Angehörigen triefen vor Zynismus. Die Worte, der Nachhall der Stimmen, die Trostlosigkeit und die Trauer lassen keinen Platz für Satire. Was wir lesen ist nicht überspitzt, sondern die zynische Beschreibung einer Gesellschaft, in der es keinen Platz für nonkonformes Denken gibt oder für Menschen die ihrer Rolle überdrüssig sind.
Bis sich die katholische Welt in Abseits begab, wäre in alter Lesart, ein Kloster die Antwort gewesen. Nun fragt man sich, ist es wirklich Gefahrenabwehr, die vor Sekten warnt oder ist es vielleicht Neid? Natürlich ist es schwer zu verstehen, was erwachsene Menschen dazu treibt, ihr Leben (und Vermögen) einer Idee zu opfern, die vielen fremd erscheint. Wieviele haben ihr Erbe den Kirchen überlassen? Wie absurd ist das den? Wir sprechen überwiegend von Frauen, die ihren gesellschaftlichen Zwängen überdrüssig wurden. Wer spricht von den Männern, die sich scheiden lassen, um wesentlich jüngere Frauen heiraten zu können?
Wenn der Roman in den USA entstanden ist, bedeuted das nicht, daß sich dies auf die amerikanische Ausprägung beschränkt. Nimmt man die esoterische Subkultur numerisch auf, werden die Europäer zu erschreckenden Zahlen kommen. Da wird der aufklärerische Ansatz at absurdum geführt und der Deckel der Pandora schnell wieder geschlossen. Natürlich wird die Frage gestellt werden, was die Frauenbewegung gebracht hat, wenn das Ergebnis sich darin erschöpft, daß Frauen sich wieder in Abhängigkeiten begeben (freiwillig)...
Updikes Roman wurde von Heidrun Adler ins Deutsche übersetzt und ist 1989 im "Rowohlt Verlag" erschienen. Die Originalausgabe wurde unter dem gleichen Titel "S." bei "Alfred A. Knopf, New York, 1988 verlegt.
ISBN 3-498-06868-7
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Das Buch ist im "Begegnungszentrum Pattaya" zur Ausleihe vorhanden.
Das Bild stammt von www.amazon.de.
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