Vergewaltigt vom eigenen Vater. Das zerbricht die Kindheit und bestimmt das Leben der Frau danach. Frederica de Cesco schildert uns in ihrem Roman "Silbermuschel" sehr detailreich, wie dieses belastete Leben aussehen kann. Die Angst der Frau überlagert ihr Handeln (und auch die eigentliche Handlung des Buches); das psychologische Trauma wird von der Autorin nebulös und wortreich in den Vordergrund gesetzt.
"Kleine Mädchen müssen überall Angst haben. In dunkeln Straßen. Im Wald. Im Keller. (...) In Aufzügen, in finsteren Tiefgaragen. Im Bett...", reflektiert Julie, als sie Ken Miura ihre Geschichte, als erstem Menschen, als erstem Mann, in der Lage ist zu erzählen.
Julie ist dann auch wenig überrascht, daß auch Ken von schweren Schicksalsjahren betroffen ist. Erst spät ist er zu dem traditionellen Ô-Dajko-Musiker geworden, als den sie ihn kennen und lieben gelernt hat.
Die Poesie des Seins und Vergehens schildert die Autorin in blumigen Worten, vor dem Hintergrund des romatierten, japanischen Glaubens und der Kultur. Sie versucht Einblicke in die Seelen der Asiaten zu geben und schildert dieses Begreifenwollen ausgiebig.
Die erotischen Schilderungen bleiben in nichts hinter dieser Ausgiebigkeit der anderen Erzählstücke zurück, sind jedoch auch die wenigen Szenen, die kaum überfrachtet wirken.
De Cesco hat auf über 760 Seiten einen Liebesroman geschaffen, der alle erotisch-exotischen Mädchenträume bedient. Wortreich und detailverliebt setzt sie ihre Figuren und deren Geschichten ein, um, insbesonderen die Lerserinnen (m. E.), an diesen Träumen teilhaben zu lassen.
Das Buch erschien als "Goldmann Taschenbuch" 1996.
ISBN 3-442-43137-9
Hier bei Amazon und Buecher.de (nur gebraucht) zu erhalten.
Das Buch ist im "Begegnungszentrum Pattaya" zur Ausleihe vorhanden.
Das Bild stammt von www.amazon.de.
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