Mich wundert es nicht, daß es Sahra Wagenknecht bedarf, die "Linke" aufzurütteln, wenn denn die "Livestyle-Link" dazu überhaupt in der Lage ist. Wagenknecht findet klare Worte zu Sachverhalten, die überdeckt werden von den Worthülsen der selbsternannten "Experten" (so nenne ich sie, in meinem Beitrag: "Rechtschreibung: Wie sich eine Kultur selbst zerstört"). Wo bleiben die Themen: soziale Gerechtigkeit, Wohnen für alle, Verfall der Gewerkschaftskultur und so viele mehr.
Ja, Wagenknecht geht auch auf die Sprache ein, auf Rassismus, Gendern u. ä,, das Buch darauf zu reduzieren wäre jedoch der größte Fehler. Für Wagenknecht ist es ein Indiz, für das Abtriften der "Linksirliberalen" weg von den Themen der "Ur-Linken" hin zu den Livestyle-Themen, derer die sich zeitgemäß in die Rubrik "Linke" einordnen. Zuvorderst die Besserverdiener in "Bündnis 90/Die Grünen", sie haben m. E. mit Links so viel zu tun, wie die FDP, CDU oder SPD.
Mir Lag nur ein Auszug des Werkes vor, aber ich freue mich darauf das ganze Buch lesen und für Euch, liebe Blog-Begleiterinnen und Blog-Begleiter, besprechen zu können.Noch ein Bonmot:
"Entsprechend wird die Alltagssprache ständig nach Wörtern durchsucht, die irgendjemanden verletzen könnten und die es fortan zu meiden gilt. An ihre Stelle treten dann neue Wortschöpfungen, die zumindest bei den Strenggläubigen unter den Lifestyle-Linken zu einer ganz eigenwilligen Form, sich auszudrücken, führen, die mit der deutschen Sprache nur noch bedingt zu tun hat. Außenstehenden mag sich oft nicht erschließen, worin bei Begriffen wie Flüchtling oder Rednerpult oder in der Bezeichnung als Mutter oder Vater die Diskriminierung besteht beziehungsweise warum sich inmitten linker Texte immer wieder dubiose Sternchen finden, aber wer zum inner circle gehört, der kennt die Regeln und hält sie ein."
Pressestimmen:
Monika Maron, Die Welt, 13. April 2021
Sahra Wagenknechts Buch ist eine Herausforderung für jeden, egal ob er sich für eher links, liberal oder konservativ hält, die eigenen Argumente zu prüfen, die eigenen Überzeugungen zu korrigieren oder auch beizubehalten.
Peter Gauweiler, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 21. April 2021
Wagenknechts Gegenprogramm ist für eine Wortführerin der Linken ziemlich spektakulär, aber auch ziemlich klar: Wir brauchen im Interesse gerade der unteren sozialen Hälfte der Bevölkerung in Deutschland eine Wiederbelebung der Solidarität mit dem eigenen Land.
Das Buch ist beim "Campus Verlag", Frankfurt am Main, am 14. April 2021, erschienen: ISBN 9783593513904
Es kann auch über eBook.de erworben werden. EAN 9783593446684