Dienstag, 7. April 2015

Jimmy Carter: Die Rebellen

Das Buch ist kein Unterhaltungsroman. Es existieren durchaus Protagonisten, die dazu tauglich wären, dem steht jedoch eine Faktenfülle entgegen, die den Lesefluß immer wieder unterbricht. Die hervorragenden Recherchen und historisch gesicherten Begebenheiten, haben ein Werk entstehen lassen, das man getrost "Historienerzählung" nennen kann.
Sicher hat Jimmy Carter mit dem Buch, "Die Rebellen", nicht angestrebt, neben dem Friedens- auch den Literaturnobelpreis zu bekommen. Auch begrenzt der Autor den Fokus der Entwicklungen ziemlich Regional, auf einige Staaten im Südosten der Kolonien, aber die Detailfülle machte dies wohl nötig, zumal Carter von einer Familiengeschichte spricht.
Es sei dem "Chronisten" auch nachgesehen, wenn er ab-und-zu den Begriff "Revolution" (systemüberwindender Umsturz) mit "Rebellion" (systemerhaltender, politischer Umsturz) durcheinander bringt. Es ist anzunehmen, daß sich eine "Revolution" außerhalb der Vorstellungskraft eines ehemaligen US-Präsidenten bewegt.

Die Geschichte dreht sich um den jungen Ethan Pratt, der Sohn eines Schusters. Er und sein älterer Bruder, Henry, wollen weg von Zuhause. Während Henry sich, in der Tradition seines Vaters, als erfolgreicher Schuster niederlässt, hat sich bei Ethan ein "Farmergen" durchgesetzt. So erwirbt er Boden und versucht sich mit seiner Frau, Epsey, als Landwirt durchzuschlagen.
In die Wirren der ersten Widerstände, gegen das korrupte, englische Kolonialregiem, lässt sich auch Henry hineinziehen. Die lokale Verwaltung kennt kein Pardon und hängt die, für sie ausgemachten, Rädelsführer. Darunter auch Henry.

Dem Hin und Her, im Kampf um die Macht in den späteren USA, versucht Ethan aus dem Wege zu gehen, bis ihn die Ermordung seines Freundes und Nachbarn, in die Arme der Rebellen treibt...
Das Buch lehrt uns Europäer, daß der Weg zur US-amerikanischen Unabhängigkeit, keineswegs so gradlinig und problemlos verlief, wie es sich in manchen Geschichtsbüchern anhört. Für das Verständnis, was der 4. Juli (1776) "den" US-Amerikanern bedeutet, kann der Roman nur hilfreich sein.

Das vorliegende Taschenbuch erschien 2005 bei der "S. Fischer Verlagsgruppe", Frankfurt am Main. Das Original "The Hornet's Nest" wurde im Verlag "Simon & Schuster", New York, 2003, veröffentlicht. Die Übersetzer waren: Heide Horn, Thomas Merk, Gerlinde Schermer-Rauwolf und Sonja Schuhmacher.

ISBN: 3-596-16220-3

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