Dienstag, 21. April 2015

Eva Demski: Frankfurt ist anders


Wenn eine Erfolgsautorin über "ihre" Stadt schreibt, kann es nur (auto-) biographisch und brilliant werden. Es wäre müsig, alleine die Auszeichnungen aufzulisten, die Eva Demski in ihrer Heimatstadt übergeben wurden, mit ihrem Buch "Frankfurt ist anders", hätte sie eine weitere verdient. In ihrer wunderbaren Sprache bringt uns die Literatin Frankfurt am Main näher: "Frankfurt verlangt keine hysterischen Bekenntnisse wie zum Beispiel Berlin, keine gesellschaftliche Choreographie wie Hamburg..."
Es ist ein liebenswertes Buch, wobei Demski meint: "Die Liebe zu Frankfurt hat immer etwas Verschämtes." Selbst die Kritik an der Politik der Stadtoberen, festgemacht am Skandal um den Börneplatz oder den Umgang mit dem "Rotlichtviertel" zum Beispiel, verblassen im Licht des Vergangenen. Sie zeichnet ein unverkrampftes Bild der Gegenwart und der Geschichte einer Stadt, die leider zu oft mißverstanden wird.


Club Voltaire

Der Schwarm zu ihrer Stadt, wird nur noch übertroffen von der Zuneigung zu den Menschen, die die Stadt hervorbrachte: die liebenswerte, die starke Eulensammlerin Else, Ikone des "Club Voltaire" und wandelndes Geschichtsbuch der Linken und ihrer "rechten Hand" Pepe. Der ewige SPDler (zwischenzeitlich: "Die Linke") Heiner Halberstadt oder der große, immer hilfsbereite Arno Lustiger. Und vielen mehr.

Michael Beltz

Ihr Nachruf auf den unvergessenen Matthias Beltz ist dabei so einfühlsam, wie der Umgang mit "Goethes Mutter, Catharina Elisabeth, geborene Textor", wie die Autorin verrät; genannt "Frau Aja".
Sie erinnert ausgiebig an Marcel Reich-Ranicki, den Literaturpapst der FAZ, der ihr gestand: (er) "selber liebe es, parodiert zu werden..." Dabei verrät sie jedoch nicht, daß sie (Demski) selbst eine hervorragende Parodistin von Reich-Ranicki ist.
Auch von Ignatz Bubis und vielen anderen, die Frankfurt ein Gesicht gaben oder geben, erzählt die Autorin.
Natürlich sind es auch Plätze, Orte und Örtlichkeiten, die das Bild Eva Demskis von ihrem "Weltdorf" Frankfurt ausmachen. Beispielhaft sei nur Johnny Klinkes "Tigerpalast" erwähnt. Ihr Stadtviertel, der Dornbusch, in dem auch der "Hessische Rundfunk" angesiedelt ist, wo ihr Vater beschäftigt war. Oder die berühmte Kleinmarkthalle. Die Buchmesse...

Eva Demski

Leidenschaftlich wirbt die Literatin dafür, das Grün der Stadt zu stärken, die Parklandschaft zu erhalten und im Beamtengrau der Bebauung mehr Farbe zuzulassen. Demski gibt Frankfurt ein Gesicht, eine schöne Rolle, in der Welt der charakterlosen Betonburgen.




Das Buch ist 2014 im "Insel Verlag", Berlin, erschienen. Herausgeber ist Wolfgang Schopf. Weitere Verlagsinformationen hier.

ISBN: 978-3-458-35978-4

Zu beziehen bei Amazon und Lesen.de.

Die Homepage von Eva Demski.

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